Hans HASS
23.1.1919 Geburtstag Hans
HASS, Haiforscher, Todestag 16.6.2012
Der
österreichische Tauchpionier drehte zahlreiche Filme über Haie und hatte seine
eigene TV-Serie.
„Ich
war und bin stets auf der Suche nach Neuem, nach Dingen, die andere nicht
machen“, sagte Hans Hass einmal. Schon vor etwa 45 Jahren hat der gebürtige
Wiener den Tauchanzug an den Nagel gehängt, doch auch an seinem 90. Geburtstag
am 23. Jänner 2009 ist sein Ruf als Ehrenretter der als mordende Bestien
verschrienen Haie und als Fotograf einer Unterwasserwelt, die er uns durch
seine zahlreichen Bücher und Filme schon früh zugänglich machte, ungebrochen.
Seine
Reputation als Wissenschaftler, als Verhaltensforscher und Meeresbiologe hat
damit nie Schritt halten können, auch wenn nach ihm ein von ihm entdeckter
Meeresaal benannt wurde.
Ursprünglich
sollte Hans Hass, der als Sohn eines Anwalts geboren wurde, Jurist werden. Doch
dann entdeckte er seine Liebe zum Meer, brach nach zwei Semestern sein
Jurastudium ab und studierte Zoologie. 1939, als der Zweite Weltkrieg ausbrach,
befand er sich bereits auf einer Forschungsreise in den Antillen. Dennoch
schloß er sein Studium 1943 an der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität, der
heutigen Humboldt- Universität, ab.
In
den folgenden Jahren verfeinerte Hass zunächst seine Ausrüstung auf See: Er
entwickelte neuartige Tauchflossen, führte ein Schwimmtauchgerät mit Sauerstoff
ein, das vom Forschungsschiff unabhängiger machte und entwickelte die ersten
funktionsfähigen Unterwasserkameras.
Die
Bildbände, die er schuf, wurden schon zu Kriegszeiten Verkaufserfolge.
Insgesamt entstanden seit seinem ersten Band „Jagd unter Wasser mit Harpune und
Kamera“ (1939) weitere 30 deutschsprachige Bücher sowie 24 oft mehrteilige
Fernsehfilme und 6 Kinofilme.
Anders
als der französische Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau, der Preßluftgeräte
entwickelte, versuchte sich Hans Hass an geschlossenen
Sauerstoff-Kreislaufgeräten, mit denen er sich Fischen weitgehend geräuschlos
nähern konnte. Hans Hass’ große Liebe galt den Haien, denen er den Ruf als
Schrecken der Ozeane nahm. Ihnen widmete er zahlreiche Filme („Menschen unter
Haien“, „Der Hai – Legende eines Mörders“). Mit seinen Unterwasserfilmen machte
er in den 1950er- und 1960er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts das Tauchen,
besonders im Roten Meer oder am Great Barrier-Reef, populär.
Nach
dem Krieg war der inzwischen mehrfach ausgezeichnete Hans Hass mit
Dokumentarfilmen für Kino und Fernsehen und mit seinem Forschungsschiff Xarifa
weltweit bekannt. Bilder, die den Meeresforscher mit gebräuntem Oberkörper und
Harpune oder unter Haien zeigten, wurden zu seinem Markenzeichen.
In
den 1960er-Jahren zog sich Hans Hass langsam aus der aktiven Meeresforschung
zurück und interessierte sich immer stärker für die Verhaltensforschung.
Gleichzeitig engagierte er sich für den Umweltschutz und machte sogar als
Unternehmensberater von sich reden.
Daneben
entwickelte er seine „Energon-Theorie“, die sich freilich nicht durchsetzte.
Nach ihr überleben Organismen in erster Linie durch ihren Drang nach neuer
Energie. Hass selbst sieht darin eine Fortsetzung der Darwin’schen
Evolutionstheorie. Nach ihr kann ein Organismus nur dann überleben, wenn er
Energie im Überschuß erwirtschaftet.
In
jüngster Zeit appellierte er schließlich auf seiner Homepage leidenschaftlich
für eine Eindämmung der weltweiten Überbevölkerung. Doch sein weltweiter Ruf
bleibt weiter in seiner Forschung über und für den Hai begründet. So war es
nicht überraschend, daß eine Geburtstagsfeier zu Hans Hass’ Neunzigstem
ausgerechnet im Haifischsaal des Wiener Naturhistorischen Museums veranstaltet
wurde.
Der
Direktor des berühmten Museums, Bernd Lösch, würdigte den Jubilar am Ende als
„Flossenmensch und Herrn der Haie“ und einen „Visionär voll schöpferischer Phantasie“.
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