Freitag, 17. März 2017

18.3.1858 Geburtstag Rudolf DIESEL

Rudolf DIESEL


18.3.1858     Geburtstag Rudolf DIESEL, Ingenieur, Todestag*) 29.9.1913
*) Zuletzt lebend an Bord des Fährschiffes Dresden auf dem Ärmelkanal bei einer Überfahrt nach England gesehen.
Rudolf Christian Karl Diesel war ein deutscher Ingenieur und Erfinder des Dieselmotors. 
Rudolf Diesel war das zweite Kind des gelernten Buchbinders und späteren Lederwaren-Herstellers Theodor Diesel, der 1848 seine Geburtsstadt Augsburg verlassen hatte und nach Paris gezogen war, weil er dort seine spätere Ehefrau Elise Strobel kennengelernt hatte. Diese war die Tochter eines Nürnberger Gürtlermeisters und Galanteriewaren-händlers, die sich nach der Auflösung des väterlichen Geschäftes in Paris als Hausdame und Gesellschafterin durchgeschlagen hatte.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte Diesel bis 1870 in Paris und Umgebung. Im Alter von 12 Jahren wurde er 1870 für hervorragende Leistungen von der Société pour l'instruction élémentaire mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet.
Nach dem Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges wurde am 28. August 1870 die Ausweisung aller Nichtfranzosen aus Frankreich angeordnet. Daher verließ die Familie Diesel Paris am 4. oder 5. September in Richtung London.
Am 1. November 1870 reiste Rudolf allein von London nach Augsburg, dem Geburtsort seines Vaters. Sein Onkel Christoph Barnickel war Professor an der Augsburger Königlichen Kreisgewerbsschule. Barnickel und seine Frau Betty nahmen ihn für fünf Jahre als Pflegekind auf.
Rudolf Diesel ging als Schüler in die Gewerbeschule seines Onkels. 1872 entschied er sich, „Mechaniker“ (Ingenieur) zu werden. 1873 schloß er die Gewerbeschule als Bester ab. Danach besuchte er im selben Gebäude die erst kürzlich eröffnete Industrieschule, einen Vorläufer der Hochschule Augsburg. Im Sommer 1875 beendete er auch diese Ausbildung als Primus.
Rudolf Diesel begann noch 1875 sein Studium an der Polytechnischen Schule in München, die ab 1877 Königlich Bayerische Technische Hochschule genannt wurde - heute Technische Universität München.  Damals wurde er Mitglied des „Skizzenvereins der mechanisch-technischen Abteilung des Königlichen Polytechnikums zu München“, der sich später in die Studentenverbindung AMIV (Akademischer Maschinen-Ingenieur-Verein) umwandelte und Diesel eine Ehrenmitgliedschaft verlieh. 1877 verkauften die Eltern ihr Geschäft in Paris und übersiedelten nach München. Rudolf Diesel zog zu ihnen. 1878 hörte er Vorlesungen bei Carl Linde.
Wegen einer Typhuserkrankung konnte Diesel sein Studium im Jahr 1879 noch nicht abschließen. Im Oktober sammelte er Erfahrungen in der Maschinenfabrik der Gebrüder Sulzer in Winterthur bei der Herstellung von Carl Lindes Eismaschinen. Im Januar 1880 holte er das Abschlußexamen an der Technischen Hochschule München mit der besten Leistung seit Bestehen der Anstalt nach.
Im März 1880 reiste Diesel zur Gründung der Lindeschen Eisfabrik in Paris und trat als Volontär in die Firma ein. Schon im nächsten Jahr wurde er Direktor der Eisfabrik. Im September wurde sein erstes Patent angemeldet, betreffend ein Verfahren zur Herstellung von Klareis in Flaschen. 1883 baute Diesel eine Klareisanlage für die Pariser Eisfabrik.
Im Mai 1883 verlobte sich Rudolf Diesel mit Martha Flasche, der Tochter eines Notars aus Remscheid, die er im vorigen Jahr in Paris kennengelernt hatte. Im November fand die Hochzeit in München statt. 1884 wurde der erste Sohn Rudolf geboren, 1885 die Tochter Hedy, 1889 der zweite Sohn Eugen.
Nachdem Carl Linde ihm eine Anstellung in Berlin angeboten hatte, kehrte Diesel im Februar 1890 nach Deutschland zurück. Er wurde in den Vorstand der neu gegründeten Aktiengesellschaft für Markt- und Kühlhallen gewählt.
Am 27. Februar 1892 meldete Diesel beim Kaiserlichen Patentamt zu Berlin ein Patent auf eine neue rationelle Wärmekraftmaschine an, das er am 23. Februar 1893 unter der Nr. DRP 67 207 mit dem Betreff „Arbeitsverfahren und Ausführungsart für Verbrennungskraftmaschinen“ erhielt.
Dieses erste Patent beschreibt aber nicht das heutige Dieselprinzip, sondern Diesels Ausgangsidee. Diese bestand in einer „idealen Wärmekraftmaschine" nach der Theorie des idealen Kreisprozesses von Sadi Carnot. Vor dem Hintergrund des damals herrschenden Standes der Technik wurde die Machbarkeit aus praktischer Sicht angezweifelt. Insbesondere die von Diesel zuerst berechneten hohen Drücke galten als nicht beherrschbar. Das gerade noch für möglich Gehaltene auszureizen und einflußreiche Förderer überzeugen zu können, wurde später als „Triumph der Theorie“ gesehen.
Für eine Modifikation dieses ursprünglichen Carnot-Prozesses mit dem Gleichdruck-Prozeß ließ Diesel sich ein zweites Patent erteilen (29. November 1893, DRP 82 168). Die Grundregel war bereits durch Herbert Akroyd Stuart von England 1890 patentiert worden; seine Arbeits-maschine wurde im Juli 1892 von Richard Hornsby & Sons in Grantham errichtet.
Diesel benutzte für seine ersten Experimente Petroleum, was aber nicht funktionierte. Er wich daher zunächst auf Benzin aus, um überhaupt Zündungen zu erreichen. Der Brennstoff wurde über einen umgebauten Vergaser zerstäubt und zusammen mit Luft unter Hochdruck in den Brennraum eingeblasen. Zur Druck-Erzeugung diente ein komplizierter und anfälliger Kompressor, die sog. Einblasemaschine. Eines der Probleme war, daß das unter Druck gesetzte Gemisch nicht zu heiß werden durfte, da sonst das Benzin schon im Rohr teilverbrannte – was auch geschah. Es wurde also mehrstufig verdichtet und gekühlt. Dann aber musste die im Brennraum durch Verdichten erhitzte Luft noch in der Lage sein, das eingeblasene (extrem fette) Gemisch zu entzünden.
Durch sein im Verlag von Julius Springer erschienenen Buch Theorie und Konstruktion eines rationellen Wärmemotors zum Ersatz der Dampfmaschinen und der heute bekannten Verbrennungsmotoren (1893) fand er Kontakt zu Heinrich von Buz, dem Generaldirektor der Maschinenfabrik Augsburg, aus der später (1908) die Firma MAN AG hervorging. Unter finanzieller Beteiligung der Firma Friedrich Krupp entwickelte Rudolf Diesel dort ab 1893 den Dieselmotor. Am 10. August 1893 lief dann der erste Prototyp des neuen Motors aus eigener Kraft.
1897 war das erste funktionstüchtige Modell dieses Motors fertig. Es lief mit einem Wirkungsgrad von 26,2 Prozent. Ohne die Ingenieure von MAN und die finanzielle Unterstützung hätte Diesel den Motor nicht zur Serienreife gebracht. Aus der geplanten halbjährigen Entwicklungszeit waren vier lange Jahre mit zahlreichen Rückschlägen geworden. Diesels größtes Problem war, daß die bei MAN entwickelte Technik nicht mehr seinem Patent entsprach.
Am 1. Januar 1898 wurde die Dieselmotorenfabrik Augsburg gegründet. Am 17. September 1898 kam es zur Gründung der Allgemeinen Gesellschaft für Dieselmotoren. Im selben Jahr wurden die ersten Dieselmotoren in den Vereinigten Staaten und der erste Sulzer-Dieselmotor  in der Schweiz gebaut. Wegen chronischer Erschöpfung hielt sich Diesel im Herbst 1898 in der Heilanstalt Neuwittelsbach bei München auf.
Im Herbst 1900 wurde in London die Diesel Engine Company gegründet. Auf der Weltausstellung in Paris wurde der Dieselmotor mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Im Frühjahr 1901 zog Diesel mit seiner Familie in eine neu erbaute Villa an der Maria-Theresia-Straße 32 in München.
Rudolf Diesel arbeitete ab etwa 1900 vorübergehend auch in der Leobersdorfer Maschinenfabrik in Österreich, um den Dieselmotor einzuführen. Fünf Jahre später wurden in Leobersdorf die ersten Dieselmotoren Österreichs gebaut. Die ersten Motorschiffe mit Dieselmotor entstanden 1903. Im Jahre 1908 wurde der erste Kleindieselmotor gebaut.
Jahrelange Patentprozesse zerrütteten Diesels Gesundheit. Auch wirtschaftlich ging es bergab – zum Geschäftsmann hatte der geniale Ingenieur kein Talent. Im Jahr 1911 wurde die Dieselmotorenfabrik Augsburg wieder aufgelöst. Im selben Jahr wurde die Diesel Motor Company of America durch ein Joint-Venture zur Busch-Sulzer Bros. Diesel Engine Company.
Mit der Selandia lief 1912 in Kopenhagen das erste hochseetüchtige Diesel-Motorschiff vom Stapel. Im selben Jahr gab es die erste Diesellokomotive.
Am 29.9.1913 ging Rudolf Diesel in Antwerpen an Bord des britischen Fährschiffes Dresden, um nach Harwich überzusetzen und später in London an einem Treffen der Consolidated Diesel Manufacturing Ltd. teilzunehmen. Er schien guter Laune zu sein, wurde aber, nachdem er abends den Eßtisch verlassen hatte, nicht wieder gesehen. Sein Bett in der Kabine war unbenutzt. Am 10.10.1913 sah die Besatzung des niederländischen Regierungslotsenbootes Coertsen bei heftigem Seegang die Leiche eines Mannes im Wasser treiben. Sie konnte den in Auflösung befindlichen Leichnam nicht bergen, sondern den Kleidern nur einige kleine Gegenstände wie eine Pastillendose, ein Portemonnaie, ein Taschenmesser und ein Brillenetui entnehmen, die vom Sohn Eugen Diesel am 13. Oktober in Vlissingen als seinem Vater gehörend identifiziert wurden.
Die genauen Todesumstände konnten nicht geklärt werden. Diskutiert wurde ein Selbstmord, doch schienen einige Umstände auf dem Fährschiff dem nicht zu entsprechen. Die Zeitung „L’Aéro“ brachte 1934 einen Artikel über den Tod des Entwicklers, worin berichtet wird, daß Diesel am 25. 9. 1913 in Gent einen Brief an seine Frau in Frankfurt geschrieben habe, in dem er von einem beklemmenden Gefühl und deprimierter Stimmung spricht, aber keine Gründe dafür angibt. Im englischen Dieselunternehmen liefen die Geschäfte damals sehr schlecht. Diesel sollte zum 1. Oktober an einer Versammlung mit dem Direktorium in London teilnehmen und sich der Kritik einiger Aktionäre stellen. Daher wurde er auf seiner Reise nach London auch von den Herren Carels, Direktor von „Diesel Belgien“ in Gent, sowie dem Ingenieur Luckmann begleitet.


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