Sonntag, 7. Mai 2017

8.5.1828 Geburtstag Henri DUNANT

HENRI DUNANT
8.5.1828-30.10.1910

 8.5.1828       Geburtstag Henri DUNANT, Humanist, Todestag 30.10.1910
Jean-Henri Dunant war ein Schweizer Geschäftsmann und Humanist christlicher Prägung. Während einer Geschäftsreise wurde er im Juni 1859 in der Nähe der italienischen Stadt Solferino Zeuge der erschreckenden Zustände unter den Verwundeten nach einer Schlacht:
Am Abend des 24. Juni 1859 kam Dunant nach Ende einer Schlacht zwischen den Truppen Piemont-Sardiniens und Frankreichs unter der Führung Napoleons III. auf der einen Seite und der Armee Österreichs auf der anderen Seite am Schlachtfeld in der Nähe Solferinos vorbei. Noch immer lagen etwa 38.000 Verwundete, Sterbende und Tote auf dem Schlachtfeld, ohne daß ihnen jemand Hilfe leistete. Zutiefst erschüttert von dem, was er sah, organisierte er spontan mit Freiwilligen aus der örtlichen Zivilbevölkerung, hauptsächlich Frauen und Mädchen, die notdürftige Versorgung der verwundeten und kranken Soldaten. In der Kleinstadt Castiglione delle Stiviere in unmittelbarer Nähe zu Solferino richtete er mit anderen Helfern in der Chiesa Maggiore, der größten Kirche des Ortes, ein Behelfshospital ein. Hier wurden etwa 500 der insgesamt etwa 8.000 bis 10.000 Verwundeten versorgt, die nach Castiglione gebracht worden waren.
Wie er schnell feststellte, fehlte es an fast allem: an Helfern, an Fachwissen, an medizinischem Material und Verpflegung. Dunant und die seinem Aufruf folgenden Helfer machten bei ihrer Hilfeleistung keinen Unterschied zwischen den Soldaten hinsichtlich ihrer nationalen Zugehörigkeit. Berühmt für diese Einstellung wurde die Losung „Tutti fratelli“ (ital.: „Alle sind Brüder!“) der Frauen Castigliones. Es gelang Dunant darüber hinaus, von den Franzosen gefangene österreichische Ärzte für die Versorgung der Verletzten freigestellt zu bekommen. Er richtete Behelfskrankenhäuser ein und ließ auf seine Kosten Verbandsmaterial und Hilfsgüter herbeischaffen. Trotz der Hilfe starben viele Verwundete.
Über seine Erlebnisse schrieb er ein Buch mit dem Titel „Eine Erinnerung an Solferino“, das er 1862 auf eigene Kosten veröffentlichte und in Europa verteilte. In der Folge kam es ein Jahr später in Genf zur Gründung des Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege, das seit 1876 den Namen ‚Internationales Komitee vom Roten Kreuz’ (KRK) trägt. Auf seine Initiative und die der gemeinnützigen Gesellschaft von Genf wird am 26.10.1863 die „Internationale Vereinigung des Roten Kreuzes“ zur Pflege von Verwundeten im Kriege gegründet. Die 1864 beschlossene Genfer Konvention geht wesentlich auf Vorschläge aus Dunants Buch zurück. Henri Dunant, der aufgrund geschäftlicher Probleme und seines darauf folgenden Ausschlusses aus der Genfer Gesellschaft rund drei Jahrzehnte lang in Armut und Vergessenheit lebte, gilt damit als Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung.
Im Jahre 1901 erhielt er für seine Lebensleistung zusammen mit dem französischen Pazifisten Frédéric Passy den ersten Friedensnobelpreis.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen