Rupert Hollaus war ein österreichischer Motorradrennfahrer
(Straße und Bahn). In der Saison 1954 wurde er auf NSU als bisher einziger
Österreicher Straßenweltmeister in der 125-cm³-Klasse sowie Vize-Weltmeister
in der 250-cm³-Klasse. Ebenso gelang Hollaus als erstem Österreicher ein Sieg
bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man, ebenfalls im Jahr 1954. Rupert
Hollaus ereilte ein ähnliches Schicksal wie sechzehn Jahre später Jochen Rindt:
Er verunglückte als bereits feststehender Weltmeister der 125-cm³-Klasse beim
Training zum Großen Preis der Nationen im italienischen Monza tödlich.
Der
stille, schmächtige Rupert Hollaus wuchs in Traisen in Niederösterreich auf.
Weniger schüchtern zeigte er sich auf dem Sattel: Obwohl er seine ersten
Renneinsätze 1950 noch auf Vorkriegsmaschinen bestritt, war er mit diesem alten
Material sofort konkurrenzfähig. 1954 folgte er dem Ruf ins NSU Werksteam und
mußte dort gegen drei arrivierte Herren, darunter Doppelweltmeister Werner
Haas, antreten. Doch die hatte er als Rookie schnell im Griff, gewann vier
Rennen auf seinem vollverkleideten, “Blauwal” genannten Renn-Fox und damit die
125 cm³ Weltmeisterschaft. Wie damals nicht unüblich, startete er mit NSU auch
in der 250er Klasse und war mit fünf Podien (davon ein Sieg) äußerst
erfolgreich – am Ende Zweiter der Gesamtwertung.
Auch
bei der knallharten Isle of Man Tourist Trophy konnte er in diesem Jahr einen
Sieg erringen. Der Niederösterreicher erarbeitete sich den Ruf als der
schnellste Motorradfahrer seiner Zeit, insbesondere als unschlagbarer
Regenfahrer. Bei solchen Bedingungen nahm er einst in Hockenheim seinen
Verfolgern fast eine ganze Rennrunde ab. Leider teilt Rupert Hollaus ein
tragisches Schicksal mit einer anderen österreichischen Motorsportgröße: Wie
Jochen Rindt 16 Jahre später erlag Hollaus in Monza den Verletzungen eines
Trainingsunfalles und kam so erst posthum zu Titelehren. Österreich trauerte um
sein 24 Jahre junges Ausnahmetalent, NSU trat offiziell vom Motorradrennsport
zurück.
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