Wassili
Alexandrowitsch ARCHIPOW
30.1.1926 Geburtstag Wassili Alexandrowitsch
ARCHIPOW, Marineoffizier, Todestag 19.8.1998
Wassili Alexandrowitsch Archipow (Василий Александрович
Архипов) war ein sowjetischer Marineoffizier, der im Oktober 1962 durch
Verweigern der Zustimmung zu einem Torpedo-abschuss während der Kubakrise
wahrscheinlich verhindert hat, daß ein Dritter Weltkrieg ausbrach.
Archipow stammte aus einer Bauernfamilie. Nach
neunjähriger Schulausbildung trat er 1942 in die 10. Klasse der Leningrader
Marinespezialschule ein und im Dezember 1942 in den Vorbereitungskurs der
Pazifischen Offiziershochschule. 1945 nahm er als Offiziersschüler auf einem
Minenabwehrfahrzeug der Pazifikflotte an Kampfhandlungen gegen die Japaner
teil. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er zusammen mit den
Offiziersschülern des 3. Studienjahres zur Kaspischen
Rotbanner-Offiziershochschule der Seestreitkräfte S.M. Kirow nach Baku
kommandiert, die er 1947 absolvierte. Er arbeitete bis Dezember 1975 in
verschiedenen Dienststellungen vom Kommandanten des Gefechtsabschnitts 1 eines
U-Bootes bis zum U-Boot-Divisionskommandeur in der Nord-, Schwarzmeer- und
Baltischen Flotte. 1951 und 1953 beendete Archipow Spezialausbildungen für
Offiziere auf U-Booten und 1968 weitere akademische Kurse der sowjetischen
Marine. Von 1975 bis 1985 war er Kommandeur der Kaspischen Höheren
Seekriegsschule.
Während
der Kubakrise war Archipow auf dem sowjetischen, mit nuklearen Torpedos
bestückten U-Boot B-59 (Б-59) der Klasse Projekt 641 stationiert. Am 27.
Oktober 1962 wurde dieses U-Boot, ohne vorheriges aggressives Verhalten, von
US-amerikanischen Zerstörern in internationalen Gewässern eingekesselt und mit
Übungs-Wasserbomben attackiert, um ein Auftauchen zur Identifizierung zu
erzwingen. Auf der einen Seite war den amerikanischen Streitkräften die
nukleare Bewaffnung des U-Bootes nicht bekannt, auf der anderen Seite ging
Walentin Sawizki, der Kommandant des U-Bootes, aufgrund des Beschusses davon
aus, dass ein Krieg bereits begonnen haben könnte.
Für
den Abschuß der Waffen war an Bord des U-Bootes die Zustimmung dreier Offiziere
notwendig, namentlich Archipow, Sawizki und Politoffizier Iwan Maslennikow.
Archipow lehnte anfangs als einziger von ihnen den Einsatz der Nuklearwaffen an
Bord ab, die im Falle eines Angriffes eingesetzt werden sollten, und konnte
Sawizki schließlich überzeugen, das U-Boot auftauchen zu lassen, um auf weitere
Befehle aus Moskau zu warten. In der Folge hat B-59 keine Nuklearwaffen
abgefeuert.
Archipow
starb am 19. August 1998 an Krebs. Die Erkrankung ist vermutlich auf einen
Strahlungsunfall an Bord des Atom-U-Boots K-19 der Klasse Projekt 658
zurückzuführen, der eineinhalb Jahre vor der Kubakrise geschah. Erst im Herbst
2002 wurde auf einer Historiker-Tagung in Havanna zum 40. Jahrestag der
Kuba-Krise offiziell erklärt, daß ein Mann namens Archipow die Menschheit
tatsächlich vor einem Atomkrieg bewahrt hatte.
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