29.2.1860 Geburtstag Herman
HOLLERITH, Todestag 17.11.1929
Herman Hollerith war ein US-amerikanischer Unternehmer und Ingenieur.
Er ist Erfinder des nach ihm benannten Hollerith-Lochkartenverfahrens in der
Datenverarbeitung. Aus seiner Firma wurde später einmal IBM..
Hollerith wurde als Kind deutscher
Einwandererman in Buffalo im US-Bundesstaat New York geboren. Seine Eltern stammten
aus Großfischlingen (bei Landau/Pfalz); sie
waren nach dem Pfälzer Aufstand mit
ihren zwei Töchtern in die USA ausgewandert. Vater Johann Georg Hollerith hatte
bis 1848 am Gymnasium Speyer alte Sprachen unterrichtet.
Herman besuchte das New Yorker City College. Das Studium der
Ingenieurs-wissenschaften an der Columbia University schloß er als
Bergwerksingenieur ab. Danach wirkte er als special agent bei der amerikanischen Volkszählung von 1880 mit, für die er einen statistischen Bericht über Art und
regionale Verteilung der Energiequellen der Schwerindustrie erstellte. 1882 lehrte er am Massachusetts Institute of
Technology; 1883 wechselte er ins US-Patentamt.
1884 war er freiberuflich tätig und reichte am 23. September dieses
Jahres seine erste Erfindung zur Datenspeicherung ein, die nach einigen
Umarbeitungen zu den Lochkarten-Patenten 395781 und 395782 von 1889 führte. Hierbei
griff er auf die Konstruktionsideen des französischen Mechanikers Falcon
zurück, der seinen Webstuhl mittels eines Holzbrettchens mit Lochkombinationen
steuerte, und die Weiterentwicklung dieses Verfahrens durch Jacquard, der das
Holzbrettchen durch Lochkarten aus Pappschablonen ersetzte. Hollerith nutzte
das ursprüngliche Verfahren zur Steuerung von Maschinen mittels gelochter
Karten zur Lösung/Auswertung von organisatorischen Problemstellungen. Ein
damaliger Kniff der Eisenbahnschaffner brachte ihn auf die Idee des
Lochkarteneinsatzes zur Massendatenerfassung: Sie lochten die Fahrkarten an
bestimmten Stellen, um bestimmte Merkmale eines Passagiers, wie Geschlecht und
Hautfarbe, festzuhalten. So wurde die mehrfache Benutzung des Tickets durch
verschiedene Personen erschwert. Er entwickelte ein System zur Erfassung
von Daten auf Lochkarten. Dieses bestand aus der Tabelliermaschine, dem
Lochkartensortierer, dem Lochkartenlocher und dem Lochkartenleser. Am 9.
Dezember 1888 installierte er die Erfindung im US-Kriegsministerium. Am 8. Januar 1889 meldete er sein System zum Patent an.
Das System (auch Hollerithmaschine genannt) entwickelte er in den späten
1880er-Jahren gemeinsam mit dem Arzt John Shaw Billings ursprünglich zur
statistischen Erfassung von Krankheitsfällen in der Bevölkerung, um deren
Wehrzustand zu ermitteln. Hollerith gelang es nachfolgend, das Zensusbüro von
der Verwendung seiner Maschine bei der amerikanischen Volkszählung 1890 zu überzeugen. Es trug zu einer enormen Beschleunigung der
Auszählung bei. In nur zwei Jahren mit 43 Maschinen und 500 Angestellten als
Bedienungspersonal gelang die Auswertung des Datenmaterials; zuvor hätte
dieselbe Anzahl an Mitarbeitern volle sieben Jahre gebraucht. Hollerith
verkaufte seine Maschinen nicht, er vermietete sie an die Volkszählungsbehörde. Sein
erster größerer Auftrag außerhalb der Vereinigten Staaten kam aus Russland, wo erstmals eine Volkszählung durchgeführt wurde.
Nach weiteren Verbesserungen des Systems gründete er schließlich 1896
die Tabulating Machine Company, um seine Erfindung kommerziell zu verwerten.
Allerdings verlor er 1905 wegen überzogener Preise seinen besten Kunden, das
US-amerikanische Census Bureau, das bis heute alle zehn Jahre Volkszählungen
durchführt. Er verklagte das Volkszählungsbüro 1910 wegen angeblicher
Patent-verletzung und versuchte so, die anstehende Volkszählung zu verhindern -
beides vergeblich. 1911 verkaufte Hollerith schließlich seine Gesellschaft für
rund 1,21 Millionen Dollar sowie einen über zehn Jahre laufenden Beratervertrag, der mit
20.000 Dollar jährlich dotiert war.
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