Stirling MOSS
17.9.1929
Geburtstag Stirling MOSS, F1-Legende
Sir Stirling
Craufurd Moss ist ein ehemaliger britischer Automobilrennfahrer. Er startete zwischen 1951 und 1961 in der höchsten automobilen Motorsportklasse
(Formel 1) und gilt mit vier Vizeweltmeisterschaften und 16 Grand-Prix-Siegen als der erfolgreichste Fahrer unter denen, die
nie Weltmeister wurden.
Stirling Moss
wurde in eine motorsportbegeisterte Familie hineingeboren. Sein Vater Alfred Moss,
ursprünglich Zahnarzt, bestritt Rennen in Brooklands, dem Zentrum
des Motorsports in Großbritannien vor dem Zweiten Weltkrieg, und in Indianapolis, wo er 1924 16. beim 500-Meilen-Rennen wurde. Seine Mutter Aileen Moss startete bei Trialrennen in den 1930ern.
Und auch seine jüngere Schwester Pat Moss (1934–2008,
verheiratet mit der Saab-Rallye-Legende Erik Carlsson) bestritt in den 1950er- und 1960er-Jahren erfolgreich Sportwagenrennen und Rallyes.
1948 startete
er seine Rennkarriere in einem Cooper-Formel-3-Wagen, und schon 1949 konnte er seine ersten internationalen Erfolge feiern,
bei Formel-3-Rennen in Zandvoort und am Gardasee. 1950 startete
er mit einem Jaguar XK und feierte bei der RAC Tourist Trophy in Dundrod (Nordirland) seinen ersten
Sportwagensieg.
In den Jahren
1951 bis 1953 sah man Moss in einer Vielzahl von Autos verschiedenster Klassen,
Formel 1 ebenso wie Formel 2 oder Sportwagen. Sein Patriotismus
ließ ihn allerdings nur mit britischen Modellen vorlieb nehmen. Auf HWM bestritt er seine ersten Formel-1-WM-Läufe
(mit einem achten Platz beim GP der Schweiz
1951 endete sein erster Auftritt), immerhin
gewann er einige nicht zur Weltmeisterschaft zählende Formel-1-Rennen in Großbritannien.
Auf Jaguar und Frazer-Nash gewann er
Sportwagenrennen, auf Connaught sah man ihn sporadisch bei der Formel-1-Saison
1952, mit Cooper erregte er in der Saison 1953 schon Aufsehen, für Punkte reichte es aber noch nicht.
In der Formel-1-Saison
1954 sprang er über seinen Schatten und
ließ sich vom italienischen Maserati-Team verpflichten.
Neben Siegen bei kleineren Rennen in Großbritannien (Aintree, Oulton Park und Goodwood) reichte
es auf internationaler Bühne immerhin zu einem dritten Platz beim GP von Belgien.
Bessere Ergebnisse wurden durch die Unzuverlässigkeit seines Fahrzeuges verhindert,
immerhin waren seine Leistungen so gut, dass Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer auf ihn aufmerksam wurde und ihn zu Vertragsverhandlungen einlud.
Alfred Neubauer
hatte sich äußerst sorgfältig auf die Verhandlungen vorbereitet, die gesamte Rennkarriere
von Moss recherchiert und bot ein Gehalt, das höher war, als Moss sich erträumen
konnte. Bei Testfahrten in Hockenheim im Dezember 1954 entschied sich Moss endgültig für das beste Fahrzeug der
damaligen Ära. Mit Juan Manuel
Fangio hatte Moss bei Mercedes den wohl
besten Fahrer zum Teamkollegen, und gemeinsam dominierten sie die Formel-1-Saison
1955. Für Moss war allerdings nur ein
Sieg drin, der GP von Großbritannien. Zusammen mit zwei zweiten Plätzen reicht es
zum zweiten Platz in der Weltmeisterschaft. Legendär sind allerdings seine Siege
bei der Mille Miglia, wo er in diesem Jahr den Streckenrekord
aufstellte, und bei der Targa Florio im gleichen
Jahr. Ein möglicher Sieg beim 24-Stunden-Rennen
von Le Mans wurde durch den Rückzug des Mercedes-Teams
nach dem tödlichen Unfall seines Teamkollegen Pierre Levegh, der mehr als 80 Zuschauer mit in den Tod riss, verhindert.
Ende 1955
verkündete Mercedes seinen Rückzug vom Motorsport, und Moss fuhr in der Saison 1956 für Maserati. Zwei Siege (Monaco, Italien) bescherten ihm erneut Platz 2 in der Weltmeisterschaft
– hinter Fangio. In den Saisonen 1957 und 1958 fuhr Moss für Vanwall, ein Titel
in einem britischen Team war sein Traum gewesen. Drei Siege 1957 (Großbritannien,
Pescara und Italien) sorgten erneut für Platz 2 hinter Fangio, ebenso 1958: Moss
gewinnt vier Rennen, sein Rivale Mike Hawthorn im Ferrari nur eins. Hawthorn hat aber fünf zweite Plätze zu verzeichnen und wird mit
einem Punkt Vorsprung Weltmeister. Moss bleibt jedoch stets Gentleman: als Hawthorn
nach dem GP von Portugal disqualifiziert werden sollte, setzt sich Moss für ihn
ein. Er sagt später: „Wenn ich mich nicht so für ihn eingesetzt hätte, wäre ich
jetzt Champion. Aber ich würde das jederzeit wieder tun, weil es fair war.“ Aktionen
wie diese haben dazu beigetragen, dass Moss das Lieblingskind der englischen Presse
war, während der kühle Hawthorn trotz eines WM-Titels nie an die Popularität eines
Moss herankam.
In der Saison 1959 stieß Moss wieder zu Cooper, sein Formel-3-Team der ersten Stunde, das gerade mit dem Mittelmotorkonzept
die Formel 1 revolutionierte. Er konnte zwar nicht ganz mit seinem Teamkollegen
Jack Brabham mithalten, zwei Siege (Portugal, Italien) reichten für Platz drei der WM.
In den Saisons 1960 und 1961 fuhr er hauptsächlich für das Lotus-Privatteam
von Rob Walker. Beide Jahre schloß er mit dem dritten Platz in der Weltmeisterschaft. Der
Lotus war den Coopers und Ferraris noch unterlegen,
die Klasse von Moss zeigte sich bei „Fahrerstrecken“, wo es weniger auf einen starken
Motor als auf fahrerische Qualitäten ankam. Monaco 1960 und 1961 sowie der Nürburgring
1961 zählten zu den großen Erfolgen des Briten. Daneben versuchte er sich aber auch
mit neuen Fahrzeugen: mit dem allradgetriebenen Ferguson siegte er
bei einem nicht zur WM zählenden Rennen in Oulton Park. Moss wurde
1961 zum Sportler des
Jahres in Großbritannien gewählt.
Am 23. April
1962 endete die Karriere von Stirling Moss bei einem Unfall in Goodwood. Bei der
Glover Trophy, einem nationalen
Formel-1-Rennen, lag er an vierter Stelle und kämpfte mit Getriebeproblemen. Für
Moss war das kein Grund zurückzustecken, er fuhr stets am Limit und erreichte sogar
noch die schnellste Rennrunde, bevor er von der Strecke abkam und gegen einen Erdwall
prallte. Die Unfallursache konnte nie geklärt werden; Moss kann sich an den Unfall
nicht erinnern. Er erlitt Knochenbrüche und ein Hirntrauma, lag im Koma und war zunächst halbseitig gelähmt. Über ein Jahr brauchte Stirling Moss
zur Genesung. Im Mai 1963 kehrte er zu Testzwecken nach Goodwood zurück. Obwohl
er konkurrenzfähige Rundenzeiten erzielte, erklärte er seinen Rücktritt. Moss hatte
laut eigener Aussage nicht mehr die Selbstverständlichkeit, die Leichtigkeit des
Fahrens.
Stirling Moss
wurde ein erfolgreicher Geschäftsmann. Oft ist er bei historischen Rennen und anderen
Motorsportveranstaltungen anzutreffen. 1999 wurde er von Königin Elisabeth II. als Knight Bachelor in den Adelsstand erhoben und erhielt den Titel Sir. Moss war vorher bereits zum Officer of the Order of the British Empire (OBE) ernannt worden.
Rückblickend
kann Stirling Moss wohl zu den besten Rennfahrern des Jahrhunderts gezählt werden,
der mit den unterschiedlichsten Fahrzeugtypen umgehen konnte. Er gewann Formel-1-Rennen
auf fünf verschiedenen Marken (Mercedes-Benz, Maserati, Vanwall, Cooper, Lotus, dazu einen nicht zur WM zählenden Lauf auf Ferguson) sowie zahlreiche
Sportwagenrennen. Unter anderem siegte er im Maserati „Birdcage“ mit Dan Gurney als Partner beim 1000-km-Rennen
auf dem Nürburgring 1960.
Seit dem Tod
von Jack Brabham am 19. Mai 2014 ist Stirling Moss der älteste lebende Grand-Prix-Sieger.
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