Montag, 20. November 2017

30.12.1899 Geburtstag Helge Marcus INGSTAD

Helge Marcus INGSTAD

30.12.1899   Geburtstag Helge Marcus INGSTAD, Archäologe, Todestag 28.3.2001
Helge Marcus Ingstad war ein norwegischer Archäologe, Schriftsteller und Abenteurer, der gemeinsam mit seiner Frau als Entdecker der Wikingersiedlungen im kanadischen L’Anse aux Meadows bekannt wurde.
Helge Ingstad wuchs in Bergen auf. In den 1920er Jahren studierte er Rechtswissenschaften und arbeitete einige Jahre als Jurist in Levanger, bevor er sich entschied, sein Leben zu ändern und für vier Jahre als Trapper nach Kanada zu ziehen. Östlich vom Great Slave Lake wurde der Ingstad Creek nach ihm benannt. Sein 1931 veröffentlichtes Buch Pelsjegerliv, wörtlich Pelzjägerleben, (deutscher Titel: Mein Leben in der Wildnis) berichtet von dieser Zeit und wurde zum Bestseller.
1932 ging Ingstad in die Politik und wurde zum Gouverneur (Sysselmann) von Eirik Raudes Land in Ostgrönland. Das Gebiet, das nicht mit dem identisch ist, in dem Erik der Rote tatsächlich gesiedelt hatte, war kurzzeitig von Norwegen okkupiert. Als Norwegen das Territorium nach einem Urteil des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag am 5. April 1933 an Dänemark zurückgeben mußte, wurde er für zwei Jahre Sysselmann der Provinz Svalbard. Dort lernte er auch Anne-Stine Moe, eine studierte Archäologin, kennen und heiratete sie 1941.
Das Paar ließ sich in der Nähe des Holmenkollen in Oslo nieder und nutzte dieses Haus als Stützpunkt, auch wenn sie immer wieder Expeditionen, vor allem nach Nordamerika, unternahmen. 1961 entdeckten die beiden die Überreste der Wikingersiedlungen von L'Anse aux Meadows, die in den folgenden Jahren unter der Leitung von Anne-Stine Ingstad ausgegraben wurden.
Vor allem in den 1930er bis 1950er Jahren unternahm Ingstad verschiedene Expeditionen:
Von 1936 bis 1937 suchte er nach Geronimos 'verlorenem' Stamm der Apachen in den Sierra Madre Bergen in Mexiko und den südlichen USA.
Im Winter 1949/1950 überwinterte er bei den Nunamiut im nördlichen Alaska.
Ende der 1950er Jahre begann Helge Ingstad mit der Suche nach dem Vinland Leif Erikssons. Seine einzige Quelle: die Sagas und die Sekundärliteratur darüber. Beim genauen Studium stieß Ingstad auf die Aufzeichnungen des Neufundländers William Azariah Munn, der schon 1914 in Neufundland eine Siedlung vermutet hatte, die letzten Endes keine 20 Kilometer von dem von Munn angegebenen Ort entfernt lag. Statt diesem Hinweis zu folgen, hatte Ingstad zunächst die gesamte Ostküste Kanadas und der nördlichen USA abgesucht, bevor er schließlich in Neufundland von einem Fischer zu einigen Ruinen geführt worden war, die bis zu diesem Zeitpunkt indianischen Ursprungs galten. Sehr bald bestätigten Ausgrabungen den Verdacht, daß es sich bei diesen Ruinen um eine Siedlung europäischen Ursprungs handelte. Das Ehepaar Ingstad hatte damit den Beweis für die Wahrheit der Sagas erbracht.
In den folgenden Jahren befaßte sich Helge Ingstad vor allem mit der Auswertung des Materials und dem Verfassen von Büchern und einem Theaterstück. Er starb am 28. März 2001 im Alter von 101 Jahren in Oslo. Helge Marcus Ingstad erhielt ein Staatsbegräbnis, bei dem der norwegische Staatsminister Jens Stoltenberg die Grabrede hielt und bei dem auch der norwegische König Harald V. und Königin Sonja anwesend waren.


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