Helge Marcus INGSTAD
30.12.1899
Geburtstag Helge Marcus INGSTAD, Archäologe, Todestag 28.3.2001
Helge
Marcus Ingstad war ein norwegischer Archäologe,
Schriftsteller und Abenteurer, der gemeinsam mit seiner Frau als Entdecker der
Wikingersiedlungen im kanadischen L’Anse aux Meadows bekannt wurde.
Helge
Ingstad wuchs in Bergen auf. In den 1920er Jahren studierte er Rechtswissenschaften
und arbeitete einige Jahre als Jurist in Levanger, bevor er sich entschied,
sein Leben zu ändern und für vier Jahre als Trapper nach Kanada zu ziehen.
Östlich vom Great Slave Lake wurde der Ingstad Creek nach ihm benannt. Sein
1931 veröffentlichtes Buch Pelsjegerliv, wörtlich Pelzjägerleben, (deutscher
Titel: Mein Leben in der Wildnis) berichtet von dieser Zeit und wurde zum
Bestseller.
1932
ging Ingstad in die Politik und wurde zum Gouverneur (Sysselmann) von Eirik
Raudes Land in Ostgrönland. Das Gebiet, das nicht mit dem identisch ist, in dem
Erik der Rote tatsächlich gesiedelt hatte, war kurzzeitig von Norwegen
okkupiert. Als Norwegen das Territorium nach einem Urteil des Internationalen
Gerichtshofes in Den Haag am 5. April 1933 an Dänemark zurückgeben mußte, wurde
er für zwei Jahre Sysselmann der Provinz Svalbard. Dort lernte er auch
Anne-Stine Moe, eine studierte Archäologin, kennen und heiratete sie 1941.
Das
Paar ließ sich in der Nähe des Holmenkollen in Oslo nieder und nutzte dieses Haus
als Stützpunkt, auch wenn sie immer wieder Expeditionen, vor allem nach
Nordamerika, unternahmen. 1961 entdeckten die beiden die Überreste der
Wikingersiedlungen von L'Anse aux Meadows, die in den folgenden Jahren unter
der Leitung von Anne-Stine Ingstad ausgegraben wurden.
Vor
allem in den 1930er bis 1950er Jahren unternahm Ingstad verschiedene
Expeditionen:
Von
1936 bis 1937 suchte er nach Geronimos 'verlorenem' Stamm der Apachen in den
Sierra Madre Bergen in Mexiko und den südlichen USA.
Im
Winter 1949/1950 überwinterte er bei den Nunamiut im nördlichen Alaska.
Ende
der 1950er Jahre begann Helge Ingstad mit der Suche nach dem Vinland Leif
Erikssons. Seine einzige Quelle: die Sagas und die Sekundärliteratur darüber.
Beim genauen Studium stieß Ingstad auf die Aufzeichnungen des Neufundländers
William Azariah Munn, der schon 1914 in Neufundland eine Siedlung vermutet
hatte, die letzten Endes keine 20 Kilometer von dem von Munn angegebenen Ort
entfernt lag. Statt diesem Hinweis zu folgen, hatte Ingstad zunächst die
gesamte Ostküste Kanadas und der nördlichen USA abgesucht, bevor er schließlich
in Neufundland von einem Fischer zu einigen Ruinen geführt worden war, die bis
zu diesem Zeitpunkt indianischen Ursprungs galten. Sehr bald bestätigten
Ausgrabungen den Verdacht, daß es sich bei diesen Ruinen um eine Siedlung
europäischen Ursprungs handelte. Das Ehepaar Ingstad hatte damit den Beweis für
die Wahrheit der Sagas erbracht.
In den
folgenden Jahren befaßte sich Helge Ingstad vor allem mit der Auswertung des
Materials und dem Verfassen von Büchern und einem Theaterstück. Er starb am 28.
März 2001 im Alter von 101 Jahren in Oslo. Helge Marcus Ingstad erhielt ein
Staatsbegräbnis, bei dem der norwegische Staatsminister Jens Stoltenberg die
Grabrede hielt und bei dem auch der norwegische König Harald V. und Königin
Sonja anwesend waren.
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