John Edgar HOOVER
1.1.1895 Geburtstag John
Edgar HOOVER, Gründer des FBI, Todestag 2.5.1972
John Edgar Hoover war
der Begründer des Federal Bureau of Investigation (FBI) und dessen Direktor von
1924 bis zu seinem Tod. Daß er seinen Job unter 8 Präsidenten behielt,
verdankte er auch seinen gefürchteten Geheimdossiers.
Hoover wuchs in Washington, D.C. auf, die Nachbarschaft war durch
Staatsbedienstete geprägt. Seine Eltern waren konservativ und
christlich-religiös eingestellt, die Mutter war die dominierende Person des
Haushalts. Hoover sprach zeit seines Lebens wenig über seinen Vater, der an
schweren Depressionen litt und daher oft in psychiatrische Kliniken
eingewiesen wurde. Dagegen hatte er eine enge Bindung zu seiner
Mutter, bei der er bis zu ihrem Tode 1938 wohnte.
In der Elementary School wurde Hoover
als „Muttersöhnchen“ gesehen. Er setzte sich aber an
der Central High Schooldurch, wo er sich im Debattierclub und als Kapitän
des Cadet Corps engagierte und einen überdurchschnittlich guten Abschluss
erzielte, jedoch ohne dabei deutlich an Selbstsicherheit zu gewinnen.
Hoover blieb unverheiratet; er ging nur mit wenigen Frauen romantische
Beziehungen ein, darunter Leila Rogers, der Mutter des Filmstars Ginger Rogers, und
der Schauspielerin Dorothy Lamour. Von 1918 bis zu
seinem Tod war Helen Gandy seine persönliche Assistentin.
Seine enge Beziehung zu seinem Stellvertreter Clyde Tolson führte zu
Gerüchten, Hoover sei homosexuell, diese blieben
jedoch unbestätigt. Hoover vererbte Tolson den größten Teil
seines Vermögens. In der Öffentlichkeit vertrat Hoover puritanische Ansichten
über Sex.
Hoover wollte zunächst presbyterianischer Pastor werden, studierte dann
jedoch Recht an der George Washington University; sein Studium
finanzierte er sich durch einen Job bei der Library of Congress.
Nach dem Abschluss des Studiums begann er 1917 für das US-Justizministerium zu arbeiten. Im
Zusammenhang mit der russischen Revolution 1917 wurde
Hoover bald Leiter der Sektion zur Registrierung feindlicher Ausländer. 1919 wurde er
unter Alexander Mitchell Palmer Leiter der neu
eingerichteten General Intelligence Division, in der er sich
durch eine Forcierung der Politik der „harten Hand“, unter anderem der von ihm
angeordneten Deportation Emma Goldmans und Alexander Berkmans, schnell den Ruf
eines Antikommunisten erwarb. Zusammen mit Palmer
organisierte Hoover auf dem Höhepunkt der Roten Angst (Red Scare)
im Januar 1920 die größte Massenverhaftung in der US-Geschichte, die Palmer Raids, bei denen etwa
10.000 mutmaßliche Mitglieder und Sympathisanten der Kommunistischen
Partei der USA inhaftiert wurden. Von der breiten
US-amerikanischen Öffentlichkeit wurden diese Verhaftungen damals zunächst
positiv beurteilt.
1921 wechselte Hoover als Assistant Director („Vizedirektor“)
ins Bureau of Investigation (BOI).
1924 hatte das BOI einen schlechten Ruf und lediglich
etwa 650 Mitarbeiter, die keine effektive Bundespolizei darstellten.
Unter United States Attorney General Harry M. Daugherty hatte
Direktor William John Burns bereitwillig Agenten des BOI
eingesetzt, um die Ermittlungen gegen Daugherty und seine Parteifreunde in
einer Korruptionsaffäre zu behindern, Journalisten einzuschüchtern und die
geplante Erpressung eines Senators vorzubereiten. Als dies aufgedeckt wurde,
führte der Daugherty-Burns-Skandal zu einem Ansehensverlust des
BOI. Der mit dem Amtsantritt von Calvin Coolidge neu
eingesetzte Attorney General Harlan Fiske Stone erkannte dies
und entließ Direktor Burns. Am 10. Mai 1924 setzte er
Hoover an dessen Stelle, der diese Position bis zu seinem Tode 1972 innehatte. Hoover
vergrößerte die Organisation und deren Machtbereich während seiner langen
Amtszeit enorm.
Hoovers wichtigstes Ziel war in den ersten Jahren zunächst die Professionalisierung des BOI. Sie hatte zwei
Stoßrichtungen: Zum einen sollte das Personal ein Berufsethos der
Unbestechlichkeit und Akribie verfolgen,
zum anderen sollten die angewandten kriminaltechnischen Methoden wissenschaftlich fundiert
sein. Zur Erreichung des letzteren führte Hoover 1925 eine zentral verwaltete
Kartei für Fingerabdrücke ein, schuf ein kriminaltechnisches Labor und
gründete eine Aus- und Fortbildungsakademie.
Früh erkannte er die Bedeutung der Massenmedien, die er durch eine
Mischung von Zwangsmaßnahmen und medienwirksam inszenierten Festnahmen von
bekannten Gangstern geschickt für seine Ziele einsetzte. Mitte der
1930er Jahre wurde er quasi zu einem Filmstar in den Vereinigten Staaten
Medienfehltritte unterliefen Hoover nur äußerst selten; der wohl
spektakulärste ereignete sich im Frühjahr 1934 im Hotelkomplex Little
Bohemia in Manitowish Waters, Wisconsin, als
fünf profilierte Gangster sich aus der Gefangenschaft von FBI-Agenten befreien
konnten und dabei zwei Agenten und ein Zivilist ums Leben kamen. Hoover
professionalisierte auch die Public-Relations-Sparte des Bureaus,
seit den frühen 1930ern sponserte die heutige External Affairs
Division eine Palette von Paraphernalien der „G-Men“, die von
Kaugummikarten, FBI-Badges, Radiosendungen bis hin zur Fernsehserie The F.B.I. reichte, die
es – mit Hoover als Berater – innerhalb von 9 Jahren auf 240 Episoden bringen
sollte.
1935 wurde das Bureau of Investigation in Federal Bureau
of Investigation umbenannt.
Bereits vor Kriegseintritt der USA verlagerte sich Hoovers Arbeit auf
die Abwehr von möglichen „Staatsfeinden“, darunter insbesondere auch viele
intellektuelle Dissidenten. Beispielsweise ernannte Hoover persönlich den für
die Überwachung von Klaus Mann zuständigen
FBI-Agenten. Ab 1939 war das FBI so für die
innerstaatliche Geheimdienstarbeit zuständig. Des Weiteren
expandierte Hoover während des Zweiten Weltkrieges seinen
internationalen Einflußbereich. 1940 gründete er den Special Intelligence Service, der
bis zu seiner Auflösung umfangreiche Spionageaktionen in Mexiko und
Lateinamerika durchführte.
Die enormen Anstrengungen bei der Suche und Verfolgung von Subversiven
und Radikalen sorgten für eine Vernachlässigung der polizeilichen
Ermittlungsarbeit des FBI. Insbesondere die Mafia-Netzwerke der amerikanischen
Cosa Nostra und der Kosher Nostra blieben lange Zeit unbehelligt. Hoover
bestritt öffentlich die Existenz solcher Netzwerke, behinderte deren
Verfolgung intern und machte auch seinen weitreichenden Einfluß
auf Präsidenten, Generalstaatsanwälte und Kongreßmitglieder in dieser Richtung
geltend.
Er erhielt 1946 die Medal for Merit, damals die
höchste zivile Auszeichnung der USA.
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs und besonders des Kalten Krieges unternahm das
FBI große Anstrengungen in der Verfolgung von Spionen und Extremisten, besonders Kommunisten, die nach Meinung
breiter Teile der Öffentlichkeit die amerikanische Politik und Gesellschaft
unterwanderten. Hoover arbeitete eng mit Mitgliedern des Komitee für unamerikanische
Umtriebe des Repräsentantenhauses und
des Permanent Subcommittee on Investigations (Joseph McCarthy) des Senats zusammen.
Nach Berichten der New York Times hatte Hoover 1950 eine Liste
von 12.000 Personen angefertigt, die „illoyal“ gegenüber dem amerikanischen
Staat seien, und plädierte für deren Internierung. Dies wurde jedoch
nicht durchgeführt.
1956 institutionalisierte Hoover mit COINTELPRO ein Programm
zur Verfolgung von (vermeintlichen) Kommunisten. Mit dem Aufstieg der Bürgerrechtsbewegung wandte sich
Hoover auch zunehmend gegen deren Anführer; er befürchtete den Aufstieg eines
„schwarzen Messias“ und machte aus seiner Abneigung gegen Martin Luther King keinen Hehl.
Nach dem Attentat auf John F. Kennedy im November 1963 übernahm
Hoover persönlich die Ermittlungen des FBI. Hoovers Beziehung zu Kennedys
Nachfolger Lyndon B. Johnson war deutlich entspannter als zuvor zu
Kennedy. Trotz der Differenzen in manchen politischen Fragen (Johnson
befürwortete die Gleichberechtigung der Afroamerikaner und hatte im Gegensatz
zu Hoover anfangs eine gute Beziehung zu Martin Luther King) wurde beiden ein
gutes Verhältnis nachgesagt. Als Hoover aus Altersgründen die
Zwangspensionierung drohte, erließ Präsident Johnson ein Sonderdekret, um ihn
von dieser Regelung auszunehmen. Damit konnte Hoover weiterhin
im Amt bleiben und dieses auch nach 1969 ausüben, als Richard Nixon das
Präsidentenamt übernahm, zu dem er aber – anders als zu Johnson – ein
differenzierteres Verhältnis hatte.
Hoover starb am 2. Mai 1972 in Washington, D.C. im Schlaf an
Herzversagen. Als erstem ungewählten Staatsbediensteten und als 22. Person
überhaupt wurde ihm die Ehre zuteil, daß sein Leichnam im Kapitol auf dem Lincoln-Katafalk, der ursprünglich
für den Sarg Abraham Lincolns gebaut worden war, aufgebahrt wurde. Er
wurde im Familiengrab seiner Eltern neben seiner ältesten Schwester beigesetzt.
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