Samstag, 31. Dezember 2016

01.01.1895 John Edgar Hoover

John Edgar HOOVER


1.1.1895    Geburtstag John Edgar HOOVER, Gründer des FBI, Todestag 2.5.1972
John Edgar Hoover war der Begründer des Federal Bureau of Investigation (FBI) und dessen Direktor von 1924 bis zu seinem Tod. Daß er seinen Job unter 8 Präsidenten behielt, verdankte er auch seinen gefürchteten Geheimdossiers.
Hoover wuchs in Washington, D.C. auf, die Nachbarschaft war durch Staatsbedienstete geprägt. Seine Eltern waren konservativ und christlich-religiös eingestellt, die Mutter war die dominierende Person des Haushalts. Hoover sprach zeit seines Lebens wenig über seinen Vater, der an schweren Depressionen litt und daher oft in psychiatrische Kliniken eingewiesen wurde. Dagegen hatte er eine enge Bindung zu seiner Mutter, bei der er bis zu ihrem Tode 1938 wohnte.
In der Elementary School wurde Hoover als „Muttersöhnchen“ gesehen. Er setzte sich aber an der Central High Schooldurch, wo er sich im Debattierclub und als Kapitän des Cadet Corps engagierte und einen überdurchschnittlich guten Abschluss erzielte, jedoch ohne dabei deutlich an Selbstsicherheit zu gewinnen.
Hoover blieb unverheiratet; er ging nur mit wenigen Frauen romantische Beziehungen ein, darunter Leila Rogers, der Mutter des Filmstars Ginger Rogers, und der Schauspielerin Dorothy Lamour. Von 1918 bis zu seinem Tod war Helen Gandy seine persönliche Assistentin.
Seine enge Beziehung zu seinem Stellvertreter Clyde Tolson führte zu Gerüchten, Hoover sei homosexuell, diese blieben jedoch unbestätigt. Hoover vererbte Tolson den größten Teil seines Vermögens. In der Öffentlichkeit vertrat Hoover puritanische Ansichten über Sex.
Hoover wollte zunächst presbyterianischer Pastor werden, studierte dann jedoch Recht an der George Washington University; sein Studium finanzierte er sich durch einen Job bei der Library of Congress.
Nach dem Abschluss des Studiums begann er 1917 für das US-Justizministerium zu arbeiten. Im Zusammenhang mit der russischen Revolution 1917 wurde Hoover bald Leiter der Sektion zur Registrierung feindlicher Ausländer. 1919 wurde er unter Alexander Mitchell Palmer Leiter der neu eingerichteten General Intelligence Division, in der er sich durch eine Forcierung der Politik der „harten Hand“, unter anderem der von ihm angeordneten Deportation Emma Goldmans und Alexander Berkmans, schnell den Ruf eines Antikommunisten erwarb. Zusammen mit Palmer organisierte Hoover auf dem Höhepunkt der Roten Angst (Red Scare) im Januar 1920 die größte Massenverhaftung in der US-Geschichte, die Palmer Raids, bei denen etwa 10.000 mutmaßliche Mitglieder und Sympathisanten der Kommunistischen Partei der USA inhaftiert wurden. Von der breiten US-amerikanischen Öffentlichkeit wurden diese Verhaftungen damals zunächst positiv beurteilt.
1921 wechselte Hoover als Assistant Director („Vizedirektor“) ins Bureau of Investigation (BOI).
1924 hatte das BOI einen schlechten Ruf  und lediglich etwa 650 Mitarbeiter, die keine effektive Bundespolizei darstellten. Unter United States Attorney General Harry M. Daugherty hatte Direktor William John Burns bereitwillig Agenten des BOI eingesetzt, um die Ermittlungen gegen Daugherty und seine Parteifreunde in einer Korruptionsaffäre zu behindern, Journalisten einzuschüchtern und die geplante Erpressung eines Senators vorzubereiten. Als dies aufgedeckt wurde, führte der Daugherty-Burns-Skandal zu einem Ansehensverlust des BOI. Der mit dem Amtsantritt von Calvin Coolidge neu eingesetzte Attorney General Harlan Fiske Stone erkannte dies und entließ Direktor Burns. Am 10. Mai 1924 setzte er Hoover an dessen Stelle, der diese Position bis zu seinem Tode 1972 innehatte. Hoover vergrößerte die Organisation und deren Machtbereich während seiner langen Amtszeit enorm.
Hoovers wichtigstes Ziel war in den ersten Jahren zunächst die Professionalisierung des BOI. Sie hatte zwei Stoßrichtungen: Zum einen sollte das Personal ein Berufsethos der Unbestechlichkeit und Akribie verfolgen, zum anderen sollten die angewandten kriminaltechnischen Methoden wissenschaftlich fundiert sein. Zur Erreichung des letzteren führte Hoover 1925 eine zentral verwaltete Kartei für Fingerabdrücke ein, schuf ein kriminaltechnisches Labor und gründete eine Aus- und Fortbildungsakademie.
Früh erkannte er die Bedeutung der Massenmedien, die er durch eine Mischung von Zwangsmaßnahmen und medienwirksam inszenierten Festnahmen von bekannten Gangstern geschickt für seine Ziele einsetzte. Mitte der 1930er Jahre wurde er quasi zu einem Filmstar in den Vereinigten Staaten  Medienfehltritte unterliefen Hoover nur äußerst selten; der wohl spektakulärste ereignete sich im Frühjahr 1934 im Hotelkomplex Little Bohemia in Manitowish Waters, Wisconsin, als fünf profilierte Gangster sich aus der Gefangenschaft von FBI-Agenten befreien konnten und dabei zwei Agenten und ein Zivilist ums Leben kamen. Hoover professionalisierte auch die Public-Relations-Sparte des Bureaus, seit den frühen 1930ern sponserte die heutige External Affairs Division eine Palette von Paraphernalien der „G-Men“, die von Kaugummikarten, FBI-Badges, Radiosendungen bis hin zur Fernsehserie The F.B.I. reichte, die es – mit Hoover als Berater – innerhalb von 9 Jahren auf 240 Episoden bringen sollte.
1935 wurde das Bureau of Investigation in Federal Bureau of Investigation umbenannt.
Bereits vor Kriegseintritt der USA verlagerte sich Hoovers Arbeit auf die Abwehr von möglichen „Staatsfeinden“, darunter insbesondere auch viele intellektuelle Dissidenten. Beispielsweise ernannte Hoover persönlich den für die Überwachung von Klaus Mann zuständigen FBI-Agenten. Ab 1939 war das FBI so für die innerstaatliche Geheimdienstarbeit zuständig. Des Weiteren expandierte Hoover während des Zweiten Weltkrieges seinen internationalen Einflußbereich. 1940 gründete er den Special Intelligence Service, der bis zu seiner Auflösung umfangreiche Spionageaktionen in Mexiko und Lateinamerika durchführte.
Die enormen Anstrengungen bei der Suche und Verfolgung von Subversiven und Radikalen sorgten für eine Vernachlässigung der polizeilichen Ermittlungsarbeit des FBI. Insbesondere die Mafia-Netzwerke der amerikanischen Cosa Nostra und der Kosher Nostra blieben lange Zeit unbehelligt. Hoover bestritt öffentlich die Existenz solcher Netzwerke, behinderte deren Verfolgung intern und machte auch seinen weitreichenden Einfluß auf Präsidenten, Generalstaatsanwälte und Kongreßmitglieder in dieser Richtung geltend.
Er erhielt 1946 die Medal for Merit, damals die höchste zivile Auszeichnung der USA.
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs und besonders des Kalten Krieges unternahm das FBI große Anstrengungen in der Verfolgung von Spionen und Extremisten, besonders Kommunisten, die nach Meinung breiter Teile der Öffentlichkeit die amerikanische Politik und Gesellschaft unterwanderten. Hoover arbeitete eng mit Mitgliedern des Komitee für unamerikanische Umtriebe des Repräsentantenhauses und des Permanent Subcommittee on Investigations (Joseph McCarthy) des Senats zusammen. Nach Berichten der New York Times hatte Hoover 1950 eine Liste von 12.000 Personen angefertigt, die „illoyal“ gegenüber dem amerikanischen Staat seien, und plädierte für deren Internierung. Dies wurde jedoch nicht durchgeführt.
1956 institutionalisierte Hoover mit COINTELPRO ein Programm zur Verfolgung von (vermeintlichen) Kommunisten. Mit dem Aufstieg der Bürgerrechtsbewegung wandte sich Hoover auch zunehmend gegen deren Anführer; er befürchtete den Aufstieg eines „schwarzen Messias“ und machte aus seiner Abneigung gegen Martin Luther King keinen Hehl. Nach dem Attentat auf John F. Kennedy im November 1963 übernahm Hoover persönlich die Ermittlungen des FBI. Hoovers Beziehung zu Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson war deutlich entspannter als zuvor zu Kennedy. Trotz der Differenzen in manchen politischen Fragen (Johnson befürwortete die Gleichberechtigung der Afroamerikaner und hatte im Gegensatz zu Hoover anfangs eine gute Beziehung zu Martin Luther King) wurde beiden ein gutes Verhältnis nachgesagt. Als Hoover aus Altersgründen die Zwangspensionierung drohte, erließ Präsident Johnson ein Sonderdekret, um ihn von dieser Regelung auszunehmen. Damit konnte Hoover weiterhin im Amt bleiben und dieses auch nach 1969 ausüben, als Richard Nixon das Präsidentenamt übernahm, zu dem er aber – anders als zu Johnson – ein differenzierteres Verhältnis hatte.
Hoover starb am 2. Mai 1972 in Washington, D.C. im Schlaf an Herzversagen. Als erstem ungewählten Staatsbediensteten und als 22. Person überhaupt wurde ihm die Ehre zuteil, daß sein Leichnam im Kapitol auf dem Lincoln-Katafalk, der ursprünglich für den Sarg Abraham Lincolns gebaut worden war, aufgebahrt wurde. Er wurde im Familiengrab seiner Eltern neben seiner ältesten Schwester beigesetzt.



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