Hans HOFF
Hans Hoff war ein österreichischer Psychiater und Neurologe. Nach dem Abschluß seines Medizinstudiums an der Universität Wien 1918 arbeitete Hoff als
Sekundararzt (1922–1927) und als Assistent (1928–1932) an der Klinik unter Julius
Wagner-Jauregg. 1932 wurde er Privatdozent und Facharzt für Psychiatrie und
Neurologie. 1936 erfolgte seine Ernennung zum Vorstand der Neurologischen
Abteilung der Poliklinik
in Wien.
Nach dem Anschluß
Österreichs an Deutschland mußte Hoff das Land verlassen. Er emigrierte in den Irak, wo er
Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Royal Medical School in Bagdad wurde. Nach der Übersiedlung
in die Vereinigten Staaten (1942) wurde er Assistenz-Professor an der Columbia
University in New
York. Von (1943–1945) leistete Hoff Militärdienst im Mittleren Osten und
bereiste im Auftrag der US-Regierung Afghanistan und den Iran. Nach dem Krieg
wirkte Hoff am Goldwater Memorial Hospital und an der Columbia University in
New York. 1949 erfolgte seine Rückkehr nach Österreich im Rahmen einer
Initiative des Wiener Kulturstadtrates Viktor Matejka. Er übernahm zunächst die Leitung des Krankenhauses am Rosenhügel, ab 1950 wurde er Vorstand
der Universitätsklinik für Psychiatrie und Neurologie der Universität Wien,
seit spätestens Ende der 1950er Jahre – nicht nur im Volksmund – auch „Klinik
Hoff“ genannt. Im Studienjahr 1961/62 war er Dekan, im Studienjahr 1962/63
Prodekan der Universität Wien.
Hoff verfasste
mehr als 500 Arbeiten zur Psychiatrie und Neurologie, darunter zehn Bücher. Er
beschäftigte sich in seinen wissenschaftlichen Arbeiten vor allem mit
experimentellen Encephalitisstudien, Haltungs- und Stellreflexen,
psychosomatischen Problemen, dem Einfluss hypnotischer Aufträge auf die Magen-
und Darmfunktion, der psycho-vegetativen Schaltung, der Beeinflussung
endokriner Drüsen durch psychische Faktoren, der Funktion des Hypothalamus, der
zentralnervösen Regulation des Stoffwechsels und der endokrinen Drüsen,
hirnpathologischen Phänomenen, der Funktion des Stirnhirns, des Thalamus und
des Cerebellums, Zeitrafferphänomenen, nervöser Gefäßregulation, Schlafstudien,
der Nebennierenstörung bei Infektions-krankheiten, Epilepsie, Multiple
Sklerose, der Frage der Psychopathie, der Begutachtungsfrage und dem Alkoholismus.
Neben seinen wissenschaftlichen Forschungsarbeiten leistete Hoff mit seinen
erzieherischen und aufklärenden Arbeiten Pionierarbeit. Er zeichnete sich durch
eine rege Vortragstätigkeit in Ärztekreisen und im Rahmen der Volksbildung aus.
Hoff fand eine neue Methode zur Rehabilitation von Alkoholkranken und
entwickelte eine spezielle Psychotherapie für Kriminelle. Hoff gilt als Gründer
der „Wiener Psychiatrischen Schule“, dessen erstes Anliegen darin bestand, die
Vermenschlichung der Kliniken zur Gewährleistung der Würde der psychisch
Erkrankten durchzusetzen.
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